Die Preisträger
57 Personen und Initiativen haben sich für den Heilbronner Bürgerpreis 2024 beworben oder wurden vorgeschlagen.
Das eigentliche Preisgeld von 10.000 Euro wurde erhöht, um möglichst viele gemeinnützige Projekte zu unterstützen. Acht Preisträger erhalten insgesamt 21.000 Euro.
Die Jury-Mitglieder (Neckarsulms Oberbürgermeister Steffen Hertwig, Eppingens Oberbürgermeister Klaus Holaschke, Alexander Throm, Mitglied des Bundestages sowie Nico Weinmann, Mitglied des baden-württembergischen Landtages) sowie Jakob Dongus, Leiter Unternehmenskommunikation und Vorstandsstab, haben die Preisträger am 13. Dezember im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung gewürdigt.
Das sind die Preisträger des Heilbronner Bürgerpreises 2024
- 5.000 Euro für die Sportfreunde Tiefenbach e.V.
- 3.000 Euro für den BdP Stamm Stettenfels
- 3.000 Euro für Bürger Projekte Pfaffenhofen und Weiler
- 3.000 Euro für den Jazzclub Cave 61 e.V.
- 1.000 Euro für das Familienzentrum Olgakrippe und das Pflegeheim Katharinenstift Heilbronn
- 1.000 Euro für Dieter Eilers und sein Umweltteam
- Sonderpreis: je 2.500 Euro für die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. und die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft i.V.
Vielen Dank an alle Bewerber, die der Jury die Auswahl schwer gemacht haben!

Details zu den Preisträgern
Der Verein baut gemeinsam ein neues Sportheim, weil das alte durch einen Brand komplett zerstört wurde. Bis dahin war es Dreh- und Angelpunkt der Menschen in Tiefenbach, denn das Sportheim ist dort ein Gaststättenersatz, wo viele Veranstaltungen stattfinden und sich das ganze Dorf trifft – ob bei Fasching, Kerwe, Theaterabenden oder einfach zum gemütlichen Austausch. Vor einem Jahr war der Spatenstich für das neue Sportheim, inzwischen steht der Rohbau inklusive Dach, Fenster und Türen. Der Innenausbau wird von Freiwilligen mit viel Eigenleistung selbst übernommen. An den Wochenenden kommen bis zu 40 Ehrenamtliche zusammen, um unter anderem die Elektrik vorzubereiten, zu fliesen und die Sanitäranlagen einzubauen. Dieser Einsatz ist beeindruckend und zeigt, wie stark der Zusammenhalt in Tiefenbach ist. Auch örtliche Firmen und viele Spender unterstützen den Neubau. Mit dem neuen Sportheim entsteht in Tiefenbach wieder ein Ort, der durch die Gemeinschaft lebt und das Dorfleben bereichert.
Seit 49 Jahren leisten die Pfadfinder für Kinder und Jugendliche in Untergruppenbach wertvolle außerschulische Bildungsarbeit, um jungen Menschen Werte wie Gemeinschaftssinn, Toleranz, Umweltbewusstsein und Demokratie nahezubringen. Ganz getreu ihrem Motto: „Hinterlasse die Welt ein wenig besser, als du sie vorgefunden hast.“ Wöchentlich treffen sich die Pfadfinder zu Gruppenstunden, gestalten Aktionswochenenden und organisieren Fahrten und Lager – oft mit internationalem Austausch. Ihr Engagement spiegelt sich aber auch in der Gemeinde wider: Ob mit Baumpflanzaktionen, Altpapiersammlungen, Angeboten beim Straßenfest, Adventsmarkt sowie beim Ferienprogramm – die Pfadfinder bereichern das Leben in Untergruppenbach. Aktuell entsteht ein neues Vereinsheim am Waldrand, was zahlreiche Projekte für Natur und Erlebnispädagogik ermöglichen wird. Der Neubau ist nur möglich dank vieler helfender Hände und durch die Spenden, die die Pfadfinder durch verschiedene Aufrufe erzielen konnten.
Bürger Projekte Pfaffenhofen/Weiler (BPP) ist ein Zusammenschluss von engagierten Bürgern der Gemeinde. BPP unterstützt Projekte in der Kommune, die durch Ideen, Wünsche und Anregungen aus der Bürgerschaft zustande kommen. Diese Unterstützung erfolgt durch Arbeitsleistung, Sach- und Geldspenden. BPP bietet zudem Menschen mit Ideen eine Plattform, um diese bekannt zu machen und zu entwickeln. Für die Realisierung der Projekte lassen sich immer wieder Helfer in wechselnder Zusammensetzung (adhoc-Gruppen) und aus handwerklichen Berufen motivieren. So begleiten die Ehrenamtlichen seit 13 Jahren Kinder bei der Apfelernte – ein Erlebnis, bei dem nicht nur Apfelsaft gepresst wird, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl wächst. Zudem setzen sich die Ehrenamtlichen für die ökologische Zukunft ein, etwa durch ihre 100-Bäume-Pflanz-Aktion, die Streuobstwiesen erhalten und ältere Menschen bei der Baumpflege unterstützen soll. Mit Aktionen wie der „Putzete“ und dem Anlegen von Blühstreifen schaffen die Engagierten von BPP Lebensräume für Insekten und fördern das Bewusstsein für den Naturschutz.
Der Jazzclub Cave 61 veranstaltet hochwertige Live-Konzerte mit dem Schwerpunkt Jazz, Soul und R&B. Neben nationalen Künstlern schaffen es die Ehrenamtlichen immer wieder, internationale Jazz-Größen für das Programm zu gewinnen. Der Jazzclub veranstaltet über 40 Konzerte im Jahr, die Musikbegeisterte aus der ganzen Region anziehen. Ohne das ehrenamtliche Engagement könnten die Konzerte nicht in dieser Qualität und zu einem moderaten Ticketpreis in Heilbronn angeboten werden. In diesem Jahr ist der Club in das Kunst- und Kulturwerkhaus Zigarre umgezogen und hat nicht nur seine Stammgäste gehalten, sondern viele neue Besucher gewinnen können. Mit Ideen wie einem Kinder-Jazz-Konzert im kommenden Jahr möchte der Jazz Club neue Generationen an das Genre heranführen und damit einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildung leisten. Das Engagement der Ehrenamtlichen bringt Menschen zusammen und bereichert das kulturelle Leben in Heilbronn.
Die beiden Einrichtungen verbindet eine außergewöhnliche Kooperation, die Jung und Alt auf wunderbare Weise zusammenbringt und das Leben im Pflegeheim lebendig und freudvoll gestaltet. Die Kinder und Senioren backen gemeinsam, singen zusammen, spielen und schaffen wertvolle Erinnerungen. Es gab schon Zirkusvorstellungen, einen Streichelzoo, Marionettentheater und sogar eine Einhornparty – Aktivitäten, die Jung und Alt Freude bringen und den Alltag bunter machen. Ein ganz besonderes Erlebnis war es, als die Kinder der Olgakrippe im Juni für zwei Nächte im Pflegeheim übernachteten und so gemeinsam mit den Bewohnern drei Tage verbrachten. Die Freude war im ganzen Haus zu spüren, es wurde zusammen gegessen, spazieren gegangen, Gymnastik gemacht und viel gelacht. Dieses von ehrenamtlichen Helfern unterstützte Engagement zeigt, wie wertvoll und schön es ist, das Alter durch solche Begegnungen lebenswerter zu machen. Durch diese wunderbare Zusammenarbeit entstehen Momente, die sowohl den Jüngsten als auch den Älteren Kraft, Freude und Geborgenheit geben.
Seit Jahren setzt sich Dieter Eilers unermüdlich für die Umwelt, die Bildung und das Miteinander in Ittlingen ein. Er ist Ideengeber und eine treibende Kraft, die andere Bürger motiviert, sich in vielen Projekten für die Gemeinde zu engagieren, etwa beim Erhalt von Streuobstwiesen, der Pflege von Kleindenkmalen oder der Anlage eines Schulgartens mit Teich. Sein Engagement begann in der evangelischen Kirchengemeinde, wo er Umwelt- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen wie die energetische Sanierung des Gemeindehauses ins Leben rief. Als Mitglied des Heimatvereins erstellt er jährlich den beliebten Ortskalender, hält mit einem Bilderarchiv von rund 2.000 Fotos die Geschichte Ittlingens lebendig und kümmert sich um Kleindenkmale. Ein besonderes Projekt ist die Restaurierung eines alten Eiskellers, der als Biotop für Fledermäuse neu genutzt wird. Ohne institutionelle Förderung und oft sogar mit eigenen Mitteln realisiert Dieter Eilers Projekte, die in der Gemeinde verbindend wirken. Unterstützt durch den Bauhof und in enger Abstimmung mit der Gemeinde, setzt er Aufgaben um, die nicht nur den Ort, sondern auch das Leben in Ittlingen bereichern.
Seit dem Frühjahr 2024 teilen sich die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft das „Haus der Heimat“ in Sontheim als gemeinsames Vereinsheim. Es ist ein Ort der Begegnung für insgesamt fünf Landsmannschaften sowie für eine Volkstanzgruppe. Es ist ein Ort, an dem kulturelle Identitäten gepflegt, Begegnungen gefördert und Brücken zwischen Menschen gebaut werden. Trotz der schwierigen politischen Umstände beweisen die beiden Landsmannschaften, dass ein friedliches und respektvolles Zusammenleben möglich ist – wenn das Gemeinsame in den Mittelpunkt rückt. Es beeindruckt, wie die Geschäftsstelle der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland seit Beginn des Krieges im Jahr 2022 ukrainische Geflüchtete unterstützt. Ob bei der Suche nach Arbeit, bei Behördengängen oder bei Arztbesuchen. Mit den Sonderpreisen würdigt die Jury ein besonderes Miteinander – eines, das zeigt, wie stark die Werte von Frieden, Respekt und Zusammenarbeit in schweren Zeiten sein können.